Planung einer Signalanlage

Auf dieser Seite werden die Planungsschritte und Regeln, die bei der Aufstellung einer Lichtsignalanlage durchgeführt bzw. beachtet werden müssen erläutert und am Beispiel eines T-Abzweiges aufgezeigt. Die Regeln sind in den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) niedergeschrieben, die von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) herausgegeben wurden.

Kreuzungsplan / Erläuterung Entwicklung der Phasenübergänge
Verkehrsanalyse Berechnung und Interpretation der Umlaufzeit
Änderung an Fahrbahn, Markierungen, Beschilderung Berechnung der Freigabezeiten
Phaseneinteilung Entwicklung des Signalzeitenplans
Entwicklung des Signallageplans Betriebszeiten und Ein- und Ausschaltbilder
Daten für die Zwischenzeitberechnung Simulation des fertigen Signalprogramms
Berechnung der Zwischenzeiten / Zwischenzeitmatrix

 

 

Verkehrsanalyse

 

Die wichtigsten Daten, die zur Entwicklung der Lichtsignalanlage hergenommen werden, gehen aus Verkehrszählungen hervor. Die Zählungen erfolgen eine Woche lang, außerhalb der Ferienzeit und außerhalb des Einflusses von Feiertagen, verlängerten Wochenenden oder ähnlichem.

Die Erfassungszeit sollte jeweils den ganzen Tag umfassen, um Spitzenbelastungen und Schwachlastzeiten erfassen zu können, und soll außerdem zweckmäßigerweise in Viertelstundenintervalle unterteilt werden. Bei den Zählungen sollen die Zufahrts- und Abbiegerichtungen der einzelnen Fahrzeuge getrennt erfasst werden.

Die erfassten Fahrzeuge sollen grob nach den Typen Pkw, Lkw, Lastzug und Sonderfahrzeug unterschieden werden und nach Morgen-, Mittag-, Nachmittag, Abendverkehr und Schwachlastzeiten eingeteilt werden. Radfahrer und Busse brauchen nur dann getrennt erfasst werden, wenn die Lichtsignalanlage spezielle Aufgaben für sie erfüllen soll. Für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) reicht meistens eine Analyse der Fahrpläne aus.

Da die verschiedenen Fahrzeuge unterschiedlich viel Platz auf der Straße und unterschiedlich viel Freigabezeit zum Passieren der Signalanlage benötigen, werden sie nach folgendem Schlüssel in Pkw-Einheiten (Pkw-E) umgerechnet:

pro Kraftrad oder Ähnlichem 0,5 Pkw-E
pro Pkw oder Ähnlichem 1,0 Pkw-E
pro Lkw oder Ähnlichem 2,0 Pkw-E

 

Die Werte können um eigene Erfahrungswerte ergänzt und/oder korrigiert werden. 

Um die Menge von Daten für die weiteren Berechnungen der Signalsteuerung brauchbar zu machen, werden sie in Bemessungsverkehrsstärken q für jede Zufahrt und Abbiegerichtung umgerechnet. Das Umrechnungsverfahren folgt unter Berücksichtigung der Art des Knotenpunkts und der Art der Signalsteuerung (Festzeit-, verkehrsabhängige Steuerung...) nach unten stehender Tabelle und unterliegt folgenden Randbedingungen:

Knotenpunkt und Steuerungsart Bemessungsverkehrsstärke maßgebliches q angestrebter Auslastungsgrad a
Festzeitsteuerung

 

q60

oder 1,2 x q60

oder 4 x q15

 

0,90 in Grünen Wellen 0,80 - 0,85

1,00

1,00

Zuflussdosierung vorgegebenes q 1,00
Verkehrsabhängige Steuerung vorhanden q =< max. q 1,00

 

q60 ... Verkehrsstärke während 60 Minuten

q15 ... Verkehrsstärke während 15 Minuten

vorgegebenes q ... vorgegebene Verkehrsstärke

vorhanden q ... tatsächliche Verkehrsstärke im Echtbetrieb

max. q ... Belastungsobergrenze

 

Tabelle zur Bestimmung der Bemessungsverkehrsstärken

Ermittlung der maßgeblichen Verkehrsstärke für den Verkehrsstrom Rechtsabbieger aus der Hauptrichtung im Beispiel. Entweder wird der 4fache Wert der höchsten Verkehrsstärke innerhalb 15 Minuten (linkes Diagramm) oder der stündlichen Verkehrsstärke + einen Zuschlag von 20% (rechtes Diagramm) hergenommen (Ergebnis: maßg. q = 280). Die Ergebnisse können bei gleicher Ausgangssituation zwischen den beiden Berechnungsmöglichkeiten variieren.

 

In der Verkehrsanalyse sind des Weiteren die Anforderungen des ÖPNV sowie von Fußgängern und Radfahrern zu bestimmen. Anforderungen des ÖPNV geben vor, ob die Verkehrsmittel im allgemeinen Verkehr mitschwimmen oder ob sie zu priorisieren sind. Anforderungen von Fußgängern oder Radfahrern hängen davon ab, ob sich in unmittelbarer Nähe Schulen, Freizeitzentren, Altersheime oder Ähnliches befinden.

 

Weitere Rahmenbedingungen ergeben sich auch aus der Nähe von Feuerwehren, Notfallstationen, Ärztezentren usw. bzw. aus den Abständen benachbarter signalisierter Knotenpunkten.

 

Im Beispiel:

Für die Anlage wurden durch die genannten Maßnahmen nachfolgende Bemessungsverkehrsstärken errechnet. Diese Messwerte werden zur Planung der Signalphasen (Punkt 4), zur Berechnung der Umlaufzeit (Punkt 9) und den Freigabezeiten (Punkt 10) benötigt:


 

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